Telefonangst bei jungen Mitarbeitern
Wie du Schritt für Schritt sicherer wirst
Du hast alles im Griff, nur der Griff zum Hörer kostet Überwindung? Keine Sorge. Das geht vielen so, besonders jungen Mitarbeitern ab 18. Die Angst vor dem Telefonieren ist kein Zeichen von Schwäche. Sie ist schlicht ein Zeichen dafür, dass dir die Routine fehlt.

Warum Telefonate so unangenehm wirken
Ein Gespräch ohne Blickkontakt. Keine Mimik, keine Gestik. Nur Stimme. Und oft kein Skript. Gerade für junge Menschen, die mit Sprachnachrichten, Chats und E‑Mails aufgewachsen sind, fühlt sich ein echtes Telefonat plötzlich ungewohnt und bedrohlich an.
Aber: Man kann es lernen. Und zwar ganz systematisch.
Zwei Dinge helfen sofort: Vorbereitung und Wiederholung
Die folgenden Strategien sind nicht theoretisch, sondern praxiserprobt. Sie stammen aus dem Arbeitsalltag und sie funktionieren. Wichtig ist nur: Du musst ins Tun kommen. Immer wieder.
1. Üben, üben, üben
Starte mit leichten Gesprächen. Ruf einen Kollegen an, den du gut kennst. Frag nach einer Kleinigkeit. Danach steigerst du dich: kurze Rückfragen an Kunden, dann eigene Anliegen.
Tipp: Nimm dir ein Ziel pro Woche. Zum Beispiel: "Ich führe diese Woche drei Telefonate selbstständig." Wiederholung macht sicher.
2. Bereite dich vor – handschriftlich
Bevor du zum Hörer greifst, schnapp dir Block und Stift. Mach dir klar:
- Was ist das Thema?
- Was ist mein Ziel?
- Was muss ich fragen?
- Wie steige ich ein?
Ein klarer erster Satz hilft dir, den Anfang zu finden. Beispiel: "Guten Tag, hier ist … von …, ich hätte eine kurze Rückfrage zu …"
Das handschriftliche Schreiben bringt Ordnung in deine Gedanken. Und du erinnerst dich während des Gesprächs leichter.
3. Lächeln verändert alles
Auch wenn dich niemand sieht: Ein Lächeln beim Sprechen verändert deine Stimme. Du klingst freundlicher und fühlst dich sicherer. Das wirkt nicht künstlich, sondern souverän.
4. Richtig atmen
Wenn die Nervosität steigt, hilft dein Atem.
- Atme tief durch die Nase in den Bauch.
- Halte kurz inne.
- Atme langsam durch den Mund aus.
Wiederhole das ein paar Mal vor dem Anruf. Du wirst ruhiger – garantiert.
5. Notizen während des Gesprächs
Halte das Wichtigste fest:
- Uhrzeit und Datum
- Name und Firma
- Inhalt des Gesprächs
- Absprachen oder offene Punkte
Das hilft dir später beim Nachfassen und gibt dir während des Gesprächs Struktur.
6. Telefonzeiten festlegen
Nicht jeder muss ständig erreichbar sein. Gerade wenn du dich beim Telefonieren unsicher fühlst, hilft es, feste Zeiten zu definieren. So hast du die Kontrolle und kannst dich gezielt vorbereiten.
7. Stell dich der Situation
Das Wichtigste zum Schluss: Vermeide das Telefon nicht. Je öfter du ausweichst, desto größer wird die Angst. Mach stattdessen das Gegenteil: Stell dich ihr. Mit jeder erfolgreichen Erfahrung baust du Sicherheit auf.
Persönlicher Hinweis von Andreas Blöcher
In meiner Agentur begleite ich junge Kollegen oft beim Einstieg in die Kommunikation. Die Unsicherheit beim Telefonieren ist dabei ein wiederkehrendes Thema. Was ich immer empfehle: Erst schreiben, dann sprechen. Wer seine Gedanken vorher sortiert, hat beim Reden weniger Stress.
Dein nächster Schritt
Leg dir heute einen Telefon-Zettel an: ein einfacher Vordruck mit Thema, Ziel, Fragen. Nutze ihn beim nächsten Anruf und merk dir, wie viel leichter es fällt. Du wirst überrascht sein, wie schnell das geht.
Der Experte

Andreas Blöcher ist Inhaber der Marketing Agentur BLÖCHER in Georgensgmünd. Er entwickelt seit mehr als 25 Jahren umsatzorientierte Kommunikationsstrategien für mittelständische Unternehmen. Als Spezialist für Kommunikationspsychologie zeigt er, wie kognitive Leichtigkeit und klare Routinen digitale Arbeitsweisen spürbar produktiver machen. Neben der Agenturarbeit baut er das Projekt JOBMEO.de auf und veröffentlicht praxisnahe Beiträge zu Marketing und moderner Arbeitsorganisation.