Gehirngerechtes Arbeiten
Kennst du das Gefühl, abends erschöpft zu sein, aber nichts wirklich geschafft zu haben? Der Tag war voll, du warst beschäftigt, doch ein echter Fortschritt will sich nicht einstellen. Genau hier liegt das Problem. Viele Menschen arbeiten gegen ihr Gehirn, statt mit ihm. Sie unterbrechen sich selbst, starten zu früh mit unwichtigen Aufgaben oder ignorieren ihren natürlichen Biorhythmus. In der Folge wird Arbeit anstrengender als sie sein müsste. Dabei geht es auch anders.

Was bedeutet gehirngerechtes Arbeiten?
Gehirngerechtes Arbeiten heißt: Du nutzt die natürlichen Funktionsweisen deines Gehirns, um einfacher, klarer und produktiver zu arbeiten. Du reduzierst Störungen, vermeidest kognitive Überforderung und sorgst gezielt für Motivation, Fokus und Erholung. Kein Tool der Welt bringt dir diese Leichtigkeit, wenn du dich selbst dabei ausbremst. Aber: Wer die Spielregeln kennt, kann sich einen echten Vorsprung verschaffen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung für deinen Alltag
1. Starte deinen Tag ohne Bildschirm
Bevor du E-Mails checkst oder Nachrichten liest: Schreib dir drei Aufgaben auf, die heute wirklich zählen. Einfach auf Papier. Ohne App. Ohne Ablenkung. Das entlastet deinen Kopf sofort. Optional: Mach die Liste schon am Vorabend.
2. Nutze deinen Leistungshöhepunkt am Vormittag
Zwischen 8 und 12 Uhr ist dein Gehirn am leistungsfähigsten. In dieser Zeit gehört deine Aufmerksamkeit den wichtigsten Aufgaben. Kein Team-Chat. Kein Meeting. Kein Multitasking. Mach diese Stunden zu deinem stillen Korridor.
3. Halte Mikropausen ein
Alle 90 Minuten: kurz aufstehen, durchatmen, bewegen. Wer das regelmäßig macht, bleibt konzentriert und schützt sich langfristig vor Erschöpfung. Ideal sind feste Pausenrituale im Team, ohne Bildschirm.
4. Streiche Überflüssiges
Führe eine Not-To-do-Liste. Was kostet Zeit, bringt aber keinen echten Nutzen? Vielleicht das tägliche Sortieren von Dateien oder das ständige Kontrollieren des E-Mail-Postfachs. Weglassen kann befreiend wirken, probier es aus.
5. Achte auf deine Stresskurve
Bist du jemand, der unter leichtem Druck aufblüht? Oder brauchst du ruhige Routinen? Beobachte dich eine Woche lang. Schreib auf, wann du dich überfordert fühlst und wann du im Flow bist. Das hilft dir, deinen Arbeitsstil bewusster zu gestalten.
6. Räume deinem Unterbewusstsein Zeit ein
Die besten Ideen entstehen oft nicht am Schreibtisch, sondern unter der Dusche oder beim Spaziergang. Plan dir bewusst Phasen ein, in denen dein Kopf einfach wandern darf. Loslassen ist kein Stillstand, es ist ein Teil der Lösung.
7. Atme bewusst
Wenn du gestresst bist, atme nach dem 4-2-6-Prinzip: Vier Sekunden ein, zwei Sekunden halten, sechs Sekunden aus. Diese kleine Übung wirkt Wunder. Gerade in hektischen Situationen bringt sie sofort mehr Ruhe und Klarheit.
8. Denke in kleinen Schritten
Veränderung darf einfach sein. Große Pläne scheitern oft an der Umsetzung. Teile dir große Aufgaben in kleine, konkrete Schritte ein. So kommt Bewegung in dein Projekt, ohne dass du dich überfordert fühlst.
Praxisbeispiele für Unternehmer, Selbstständige und Teams
- Du führst ein kleines Team? Etabliere einen stillen Zeitraum jeden Vormittag. Keine Anrufe, keine Chats. Nur Arbeit an dem, was zählt.
- Du bist viel allein unterwegs? Nutze die Zeit zwischen Terminen für bewusste Atempausen statt fürs Handy.
- Du arbeitest kreativ? Halte spontane Ideen direkt in Drafts oder auf Papier fest, bevor sie wieder verschwinden.
- Du strukturierst deinen Tag mit Apple Erinnerungen? Ergänze bewusst auch Pausen, Fokuszeiten und Reflexion.
Warum dein Kopf dir dankt
Gehirngerechtes Arbeiten bedeutet nicht, langsamer oder bequemer zu werden. Im Gegenteil: Du bist schneller, klarer, fokussierter und am Ende des Tages zufriedener. Du musst weniger Energie für Nebensachen verschwenden und kommst wieder ins echte Tun. Das Ergebnis? Mehr Output bei weniger Stress. Mehr Freude an der Arbeit. Und das gute Gefühl, wieder die Kontrolle zu haben.
Persönlicher Hinweis von Andreas Blöcher
Ich nutze viele dieser Prinzipien täglich in meinem Tagesgeschäft. Der stille Vormittag ist mir heilig. In dieser Zeit schreibe ich, denke vor und bringe Projekte auf Kurs. Erst danach öffne ich Tools, Messenger oder E-Mails. Der Unterschied ist enorm. Ich habe wieder das Gefühl, die Arbeit bestimmt nicht über mich, sondern ich über sie.
Handlungsaufruf
Teste es diese Woche: Schalte vormittags alles aus und widme dich einer einzigen, wichtigen Aufgabe. Du wirst überrascht sein, wie leicht sich Fortschritt anfühlen kann.
Der Experte

Andreas Blöcher ist Inhaber der Marketing Agentur BLÖCHER in Georgensgmünd. Er entwickelt seit mehr als 25 Jahren umsatzorientierte Kommunikationsstrategien für mittelständische Unternehmen. Als Spezialist für Kommunikationspsychologie zeigt er, wie kognitive Leichtigkeit und klare Routinen digitale Arbeitsweisen spürbar produktiver machen. Neben der Agenturarbeit baut er das Projekt JOBMEO.de auf und veröffentlicht praxisnahe Beiträge zu Marketing und moderner Arbeitsorganisation.